Fahrradjacken gehören zu den Kleidungsstücken, die vor dem Losradeln immer wieder Fragen aufwerfen. Sind sie nur bei Kälte notwendig? Auch bei Regen? Sollte man eine dünne, eine dicke Jacke haben ... oder besser von jeder eine? Ist es wichtiger, dass sie wasserdicht ist oder gut atmet?
Mach dir keine Sorgen, wenn dir diese Fragen auch durch den Kopf gehen. Das ist ganz normal bei denen, die häufig unterwegs sind – sei es mit Mountainbikes auf Trails, wo das Wetter schnell umschlägt, oder mit Rennrädern, wo die Geschwindigkeit das Temperaturempfinden während einer Tour stark verändert.
Um dir die beste Entscheidung zu erleichtern, haben wir diesen praktischen Leitfaden vorbereitet, in dem wir die häufigsten Fragen zu diesem Kleidungsstück beantworten. Denn eines ist klar: Die richtige Fahrradjacke kann den Unterschied zwischen einer komfortablen Ausfahrt und einem Tag voller Leiden ausmachen.
Egal, ob du kalte Abfahrten im Hochgebirge, unerwartete Regenschauer auf Strecken gravel oder Winterausfahrten auf offenen Straßen erlebst – eine Jacke, die zu deiner Art des Radfahrens passt, ist entscheidend. Material, Passform, Taschen, Belüftung und Verwendungszweck (Freizeit oder anspruchsvoller) sind wichtige Faktoren, die du berücksichtigen solltest.
Und wenn du zu denen gehörst, die unter der Woche Rennradtouren und am Wochenende MTB-Ausflüge kombinieren, brauchst du wahrscheinlich eine vielseitige Jacke, die sich an beide Terrains und Bedingungen anpasst. Also lies weiter: Wir helfen dir, bei deinem nächsten Kauf die richtige Wahl zu treffen.
Was genau ist eine Fahrradjacke?
Fahrradjacken sind technische Kleidungsstücke, die wir als äußerste Schicht tragen, wenn wir uns zum Radfahren anziehen. Das heißt, es ist das Kleidungsstück, das am weitesten vom Körper entfernt und am meisten mit der Außenwelt in Kontakt ist. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass es nicht dasselbe ist, eine speziell für das Radfahren entwickelte Jacke zu tragen wie eine Sportjacke für einen anderen Zweck, wie zum Beispiel eine Trainingsjacke oder Ähnliches. Fahrradjacken haben ein spezielles Design und einen Schnitt, der fürs Radfahren gedacht ist. Dieses Design muss auf flexible Stoffe setzen, mit einem Schnitt oder Muster, das die Bewegung der Beine oder Hüfte beim Treten nicht behindert. Außerdem sollte sie über atmungsaktive Stofflagen sowie isolierende oder wasser- und kälteabweisende Schichten verfügen. Ausgehend von diesen Hauptmerkmalen empfehlen wir dir, deine Fahrradjacke in Fachgeschäften zu suchen. Nicht jede Art von Sportbekleidung eignet sich zum Radfahren. Besonders dann, wenn du regelmäßig fahren und dein Niveau verbessern möchtest. Nachdem diese grundlegenden Konzepte geklärt sind, ist es an der Zeit, die verschiedenen aktuell meistgenutzten Jackentypen zu betrachten und die für deine Bedürfnisse nützlichste auszuwählen.
Arten von Jacken zum Schutz vor Kälte
Es gibt verschiedene Arten von Jacken, je nach den Wetterbedingungen, für die wir sie verwenden wollen. Eine erste Einteilung kann anhand der Temperatur vorgenommen werden. So gibt es Übergangsjacken und Winterjacken.
Dünne oder Übergangsjacken
Diese Art von Kleidungsstücken ist hauptsächlich für den Einsatz im Frühling oder Herbst gedacht. Sie sind leichter, etwas enger geschnitten als Winterjacken und verfügen über mehr atmungsaktive Bereiche (meistens Mesh mit Mikroperforationen) unter den Achseln oder im mittleren Rückenbereich. In der Regel werden sie für einen Temperaturbereich zwischen 10°C und 20°C empfohlen.
Dicke oder Winterjacken
Wie der Name schon sagt, sind dies Jacken, die für das Radfahren im Winter entwickelt wurden. Als allgemeine Empfehlung sollte man eine Winterjacke tragen, wenn das Thermometer unter 10°C sinkt. Sie haben mehr Stofflagen (bis zu 3) als Übergangs- oder Herbstjacken, müssen aber dennoch eine gute Atmungsaktivität in den Bereichen mit der stärksten Schweißbildung (Achseln oder Rücken) gewährleisten. Es ist ratsam, dass sie eine isolierende Fütterung aus Wolle oder Polyester und eine winddichte Außenschicht sowie einen hohen Kragen haben.
Arten von Jacken zum Schutz vor Wind
Windjacken sind eine spezielle Art von Jacke, die etwas dünner ist als die reine Winterjacke und vor Wind schützt. Wenn du in einer windigen Gegend wohnst, solltest du auf jeden Fall so eine Jacke im Schrank haben. Achte darauf, dass sie enger geschnitten ist und die Außenschicht aus winddichtem Material besteht. Ein sehr bekanntes Beispiel für dieses technische Material ist das Windstopper von Gore-Tex, das Windböen ablenkt und ein allmähliches Auskühlen des Körpers verhindert.
Arten von Jacken zum Schutz vor Regen
Für Regentage ist es am besten, eine wasserdichte Jacke zu haben. Innerhalb dieser Kategorie gibt es verschiedene Varianten: flexibel und kompakt (sie können in einer Trikottasche oder im Rucksack mitgenommen werden); für regnerische Tage ohne Kälte, dick für Kälte und Regen oder starke Niederschläge; wasserdichte Winterjacken, falls du in Hochgebirgsregionen lebst... Wähle sie je nach Klima deiner Region aus.
Fahrradjacken je nach Einsatzbereich
Neben spezifischen Modellen für einen bestimmten Temperaturbereich oder klimatische Bedingungen können wir Fahrradjacken auch nach der jeweiligen Disziplin klassifizieren.
Jacken für das Rennradfahren
Wenn du auf der Straße fährst oder gravel, sollte deine Jacke enger anliegen und, wenn möglich, mit einer Windschutzschicht ausgestattet sein, da du der Witterung stärker ausgesetzt bist. Eng anliegend bedeutet jedoch nicht, dass sie weniger wärmt. Es gibt sehr enganliegende Winterjacken für die Straße mit mehreren Schichten und isolierenden Futterstoffen. Wir empfehlen, sie über einem Thermo-Unterhemd an besonders kalten Tagen zu tragen. Außerdem sollte sie vorne und hinten reflektierende Streifen haben, damit du von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen wirst.
Jacken für das Mountainbiking
Beim Mountainbiken gibt es mehr Auswahl und Entscheidungsfreiheit. In der Regel kann man sich für einen lockeren Schnitt mit flexibleren Stoffen entscheiden. Für klassische Mountainbike-Touren, Rally oder Cross Country, kann man auch eine enganliegende Jacke oder sogar eine Straßenjacke verwenden. In extremeren Disziplinen wie Enduro oder Downhill kann das Design lockerer sein. Wir empfehlen jedoch, dass das Modell Verstärkungs- oder Abriebschutzstoffe an Ärmeln oder Ellbogen besitzt.
Sollte man ein Trikot unter der Jacke tragen?
Nachdem die Fahrradjacke ausgewählt wurde, klären wir nun einige Fragen zur richtigen Nutzung dieses Kleidungsstücks. Eine der häufigsten Fragen ist, ob man sie über dem Trikot tragen sollte oder ob die Jacke das Trikot ersetzt. In unserem Artikel über das richtige Anziehen fürs Radfahren im Winter erklären wir die berühmte Drei-Schichten-Theorie. Das heißt, wir schützen uns gegen die Kälte mit einem Thermo-Unterhemd, Trikot und Jacke. Aber dies ist eine Grundregel, die wir je nach Bedingungen sogar unterwegs anpassen können. Oder je nachdem, wie gut wir die Kälte vertragen. Du kannst an frischen oder mäßig kalten Tagen Jacke und Kurzarmtrikot tragen, bei mehr Kälte Jacke und Langarmtrikot, Jacke und Thermo-Unterhemd oder alle drei Schichten an Tagen unter null oder bei starker Kälte. Nach unserer Erfahrung ist jedoch die Kombination aus Jacke und Thermo-Unterhemd am bequemsten und wärmsten.
Weste oder Jacke, was ist besser?
Die Weste ist ein Kleidungsstück für Radfahrer, das in den letzten Jahren sehr in Mode gekommen ist. Vielleicht hast du sogar schon eine zu Hause und weißt noch nicht genau, für welche Tage sie am besten geeignet ist. Sie ist eine alternative wärmende Bekleidung mit folgenden Vorteilen:
- Einfache Passform: Nicht wenige ambitionierte oder professionelle Radfahrer bevorzugen die Weste gegenüber der Jacke. Sie schmiegt sich effektiver an den Körper an, schützt empfindliche Bereiche wie Brust und Rücken vor Kälte und ist leichter anzuziehen, wenn es losgeht.
- Wärmende Kleidung für das ganze Jahr: Die Weste ist ein vielseitiges Wärmestück für Radfahrer. Wenn im Frühling oder Sommer ein grauer und kühler Tag anbricht, schützt eine Weste effektiv vor fallenden Temperaturen, ohne zu sehr zu wärmen.
- Bessere Atmungsaktivität und Beweglichkeit: Wie bereits erwähnt, ist die Weste eines der Lieblingsstücke vieler ambitionierter Radfahrer. Sie ist beim Pedalieren bequemer, liegt eng an und isoliert ausreichend gegen Kälte. Allerdings ist sie für sehr kalte Tage nicht unbedingt zu empfehlen.
Unser Fazit ist, dass die Weste eine sehr nützliche Alternative für kühle, aber nicht besonders kalte Tage sein kann. Im Winter jedoch wird eine Weste eine Jacke kaum ersetzen können.
Ist es im Winter unbedingt notwendig, eine Jacke zu tragen?
Abschließend und als Zusammenfassung des Vorangegangenen hast du vielleicht noch die Frage, ob es im Winter unbedingt notwendig ist, eine Jacke beim Radfahren zu tragen. Auch wenn es die effektivste Art ist, der Kälte zu begegnen oder den Körper vor Niederschlag zu schützen, ist es keine Empfehlung, die man strikt befolgen muss. Ob du sie trägst oder nicht, hängt von den aktuellen Wetterbedingungen und deiner Kältetoleranz ab. Wenn du Kälte gut verträgst und dich beim Sport schnell aufwärmst, kann es Tage geben, an denen du keine Jacke brauchst. Mit einem langärmeligen Trikot und einem Thermoshirt kannst du problemlos und bequemer fahren. Ebenso kann die Jacke bei intensiven Trainingseinheiten und wenn du eine gute Form erreichen willst, sogar hinderlich sein. In diesem Fall und wenn du nicht sehr kälteempfindlich bist, solltest du die Jacke nur für wirklich kalte Tage reservieren.