Mit den Mountainbikes ist das Gleiche passiert wie mit Autos: Zwischen einem Modell von vor 10 Jahren und einem aktuellen gibt es einen erheblichen technologischen Unterschied. Fahrradhersteller und -marken investieren jedes Jahr Ressourcen in Technik und F&E, um das Fahrerlebnis auf dem Fahrrad komfortabler, schneller und sicherer zu machen. Dies sind sieben unverzichtbare Innovationen, die die Art und Weise, wie man Mountainbiking genießt, verändert haben.
Hydraulische Scheibenbremsen
Vor einem Jahrzehnt waren sie ein Extra, das ausschließlich den hochwertigsten Mountainbikes vorbehalten war, aber die Tatsache, dass sie heute serienmäßig bei Mountainbikes der Mittel- und sogar der unteren Preisklasse verbaut werden, ist das beste Beispiel für die Bedeutung der hydraulischen Scheibenbremsen. Sie ermöglichen nicht nur ein schnelleres Anhalten und Steuern des Fahrrads, sondern bieten dank ihres Hydrauliksystems auch ein Plus an Manövrierfähigkeit, da man mit nur einem Finger bremsen kann. Heute sind sie ein gängiges Bauteil an den meisten Fahrrädern und stellen eine der großen Innovationen dar, die aus dem Automobilsektor in den Mountainbike-Bereich übernommen wurden.

Tubeless-Reifen
Einer der lästigsten Vorfälle, die einem auf einer Tour im Gelände passieren können, ist eine Reifenpanne. Bis vor wenigen Jahren musste man immer einen Vorrat an Ersatzschläuchen, eine Luftpumpe und ein Flickzeug mit Patches und Gel dabei haben. Außerdem bedeutete es Zeit- und Rhythmusverlust, wenn man anhalten und einen Platten reparieren musste. Es besteht kein Zweifel, dass die Einführung der Tubeless-Reifen einen Wendepunkt bei solchen Pannen markiert hat. Ähnlich wie bei Laufschuhen im Sport machen gute Reifen einen großen Unterschied in Bezug auf Handling, Grip, Traktion und Geschwindigkeit beim Bergauf- und Bergabfahren. Tubeless-Reifen ermöglichen es zudem, die Fahrt auch nach einer Panne fortzusetzen, da die Flüssigkeit im Inneren das Loch im Reifen abdichtet und so verhindert, dass Luft entweicht.
Federgabeln mit Remote-Lockout
Ob du sie mit Luft, Öl oder als Kombisystem bevorzugst, vermutlich ist für dich das Lockout am Lenker unverzichtbar. Die Rede ist von den Federgabeln, einem Bauteil, das ebenfalls eine bemerkenswerte technologische Entwicklung durchlaufen hat. Eine weitere große Innovation bei Mountainbikes kam, als die Hersteller begannen, die manuellen Verriegelungen der Vorderradfederung an den Lenker zu verlegen. Sie bieten nicht nur mehr Komfort, sondern erleichtern auch die Anpassung an unebenes Gelände, ohne dass man die Geschwindigkeit verringern oder die Körperposition verändern muss.

Teleskopsattelstützen
Im Kapitel über Federungen haben sich in den letzten Jahren die Mountainbikes dank der Einführung von Teleskopsattelstützen deutlich in ihrem Fahrkomfort und ihrer Sicherheit auf technischen Trails und Abfahrten verbessert. Ursprünglich wurden sie als Ergänzung für Mountainbikes mit Mittel- und Hinterradfederung entwickelt, um das Fahren auf langen Strecken bequemer zu machen und Rückenverletzungen zu reduzieren. Sie waren jedoch so erfolgreich, dass einige Marken sie bereits serienmäßig in ihren Hardtail-Modellen anbieten. Bei Enduro-Mountainbikes sind sie fast schon ein Muss, nicht nur wegen des Komforts, sondern auch wegen der zusätzlichen Sicherheit bei Abfahrten, da sie den Schwerpunkt des Bikers absenken.
Ovale Kettenblätter
Dies ist eine der neuesten Innovationen, die im Bereich des Mountainbikes Einzug gehalten haben. Manche halten sie für eine bloße Modeerscheinung, doch tatsächlich haben ovale Kettenblätter einen erheblichen Einfluss auf die Leistung auf dem Fahrrad. Ihr Hauptmerkmal ist, dass im Gegensatz zu runden Kettenblättern, bei denen es einen Punkt im Kurbelumlauf gibt, an dem keine Kraft ausgeübt wird, bei ovalen Kettenblättern die gesamte Tretkraft genutzt wird. Außerdem verringern sie den Druck auf das Knie bei jedem Tritt, was zu einer geringeren Verletzungsrate führt. Ovale Kettenblätter sind eigentlich keine Neuheit. Schon in den 1980er Jahren wurden sie im Straßenradsport verwendet. Allerdings haben sie sich erst kürzlich auch bei Mountainbikes durchgesetzt, insbesondere mit dem Aufkommen von Einfach-Kettenblatt-Antrieben.
Lefty-Gabeln
Bislang sind sie exklusiv für Cannondale, die diese Art von Gabeln an ihren High-End-Mountainbikes verbauen, aber trotzdem sind sie eine der letzten großen technologischen Revolutionen im Mountainbike-Bereich. Lefty-Gabeln haben sowohl Befürworter als auch Kritiker, was ihr Aussehen betrifft, da sie nur einen Federungsarm besitzen. Mechanisch gesehen bieten sie jedoch eine deutliche Verbesserung in Sachen Manövrierbarkeit, Flexibilität und Verwindungssteifigkeit gegenüber herkömmlichen Gabeln. Aber Vorsicht: Lass die Hände nicht vom Lenker, denn das Fahrrad neigt dazu, zur Seite zu ziehen.

29"-Laufräder
Über 30 Jahre lang gab es für Mountainbikes nur eine Laufradgröße: 26". Und es schien, als hätte niemand infrage gestellt, ob eine Änderung notwendig wäre. Bis die Revolution der 27,5" und vor allem der 29"-Räder kam. Heutzutage sind, abgesehen von Downhill-Bikes und einigen Enduro-Modellen, Mountainbikes mit 26"-Laufrädern völlig überholt, und immer mehr Hersteller nehmen diese Größe aus ihren neuen Modellen heraus.
