Fotos oder Videos von einer Radtour zu machen und sie in den sozialen Netzwerken zu teilen, ist für viele Radfahrer zur Gewohnheit geworden. Die Zahl der Hobbyfahrer wächst stetig, ebenso wie das Auftreten von YouTubern, die eigene Inhalte teilen und so sogar zu einer Referenz für andere Radfahrer werden. Wenn auch du gerne Videos von deinen Radausflügen machst und sie in sozialen Netzwerken teilst, aber nicht über die richtige Ausrüstung verfügst oder nicht weißt, wie du die Qualität oder das Editing verbessern kannst, wirst du mit dieser Reihe von Tipps Inhalte in besserer Qualität produzieren, die bei deinen Followern Eindruck hinterlassen. In diesem Artikel möchten wir dir zeigen, welche die besten Kameras, Editing-Softwares und Ressourcen sind, damit deine Routen-Videos perfekt werden. Außerdem haben wir die Bikineros gebeten, ihre Tipps und Tricks zum Aufnehmen und Bearbeiten von Radsport-Videos wie ein YouTuber beizusteuern.
Welche Kamera ist am besten geeignet, um Radsport-Videos aufzunehmen?
Das Erste ist die Wahl der Kamera. Auf dem Markt gibt es zahlreiche Modelle und Formate von Kameras zum Filmen in Bewegung. Wir unterscheiden sie in zwei Gruppen: Action-Kameras (on board), die wir während des Fahrens aktivieren können, um aus der Ich-Perspektive zu filmen, und statische Kameras, die zum Filmen im Stand oder zum Filmen anderer Mitfahrer verwendet werden.
GoPro
GoPro ist seit Jahren zweifellos die Referenzmarke für Action-Kameras und wird empfohlen, um alle Arten von Abenteuern aus der Sicht des Sportlers aufzunehmen. Sie zeichnet sich durch ihre hervorragende Bildqualität, Stabilität bei Stößen und Vibrationen, ihre Vielzahl an Befestigungsmöglichkeiten und Personalisierungsoptionen aus. Die aktuelle Produktpalette reicht von 310 Euro (Hero8) bis 430 Euro (Max).
Insta360
Insta360 ist eine Kamera der neuesten Generation, die in den letzten Saisons besonders bei Bikern Verkaufserfolge feiert. Sie geht über das Konzept der on board-Kamera hinaus, dank ihrer winzigen Größe und der Möglichkeit, sie überall am Körper (mit einem magnetischen Anhänger) zu befestigen oder mit dem Handy zu verbinden. Außerdem kann man mit ihr unterwegs direkt auf dem Handy laden, Videos hochladen und sogar Live-Streams für YouTube oder Facebook machen. Im Vergleich zur GoPro hat die Insta360 jedoch eine etwas geringere Bildqualität und der Akku ist schneller leer. Der Preis ist ähnlich. Eine ausführliche Rezension dieser Kamera findest du bei Xataka.
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📺 Wir empfehlen dir auch dieses Video von den Bikineros, in dem sie die Insta360 Go2 testen:
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Victure
Victure ist eine der am besten bewerteten Marken im Hinblick auf Preis-Leistungs-Verhältnis und stellt eine Alternative zu den exklusiveren Marken wie GoPro oder Insta360 dar. Sie ist in der Lage, Videos in 4K mit 30 fps aufzunehmen und Fotos mit 20 Megapixeln zu machen, mit Optionen für Zeitlupen- oder Serienbildaufnahmen. Außerdem sind verschiedene Halterungen und Steuerungen enthalten, um sie zu benutzen, wie zum Beispiel eine Fernbedienung, die aus bis zu 10 Metern Entfernung funktioniert.
Statische Kameras
Wenn du einen Qualitätssprung machen und auch Videos außerhalb des Fahrrads, im Stand oder von anderen Radfahrern der Route aufnehmen möchtest, empfehlen wir dir die Verwendung einer kompakten Videokamera. Die Bildqualität und Auflösung sind besser als bei Action-Kameras, allerdings sind sie auch voluminöser und schwieriger zu transportieren. Es gibt jedoch auch Modelle mit kleinen Abmessungen, die du zusammen mit Zubehör (Halterungen, Stative, Batterien usw.) in einen Rucksack packen kannst. Sony, Panasonic oder Canon haben einige Modelle mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Drohnen zum Aufnehmen von Routen – lohnen sie sich?
Eine weitere Aufnahmemöglichkeit, die wir euch empfehlen, ist die des Drohnenflugs. Luftaufnahmen verleihen der Route Spektakularität und beeindruckende Ausblicke, egal ob von den besten Bergpfaden oder einem großen Pass. Derzeit gibt es auf dem Markt alle möglichen Optionen mit integrierter Kamera, von den einfachsten für 30 Euro bis hin zu Modellen mit großer Autonomie oder HD-Bildqualität für über 500 Euro. Nachteilig ist, dass sie weniger tragbar als Action-Kameras sind und eine gewisse Lernphase zum Beherrschen nötig ist. Ebenso ist in bestimmten Gebieten und geschützten Bereichen, wie in der Nähe von Flughäfen oder Nationalparks, deren Nutzung verboten. Sie dürfen auch nicht höher als 120 Meter fliegen.
Tipps für die besten Aufnahmen auf dem Fahrrad
Wenn du ein Video mit einer Action-Kamera drehst, eine Landschaft filmst, das Vorbeifahren der Radfahrer aufnimmst oder ein Interview führst, ist es wichtig, diese Arten von Einstellungen und Perspektiven zu nutzen, um eine größere Wirkung zu erzielen:
Action-Kamera auf der Brust
Dies ist eine Aufnahmeart, die das Geschwindigkeitsempfinden verstärkt und deine eigene Sicht auf den Weg oder die Straße simuliert. Denke daran, eine Halterung mit einem Gurt zu verwenden, die Kamera in der Mitte deiner Brust zu installieren und sie leicht nach oben auszurichten, um deine eigene Neigung nach unten beim Radfahren auszugleichen.
Kamera auf dem Helm
Es ist weniger spektakulär und eindrucksvoll, als die Kamera auf der Brust zu tragen, bietet aber andererseits einen breiteren Blick auf die Umgebung, andere Radfahrer usw. Es kann das Bild spektakulärer machen, wenn du die 360°-Funktion aktivierst, sofern das Gerät diese bietet.
Kamera in der Nähe des Rads
Die Aufnahme ist näher am Boden und vermittelt ein stärkeres Gefühl von Bewegung. Es ist eine sehr attraktive Perspektive für MTB, die mehr Details vom Weg, Hindernissen, Steigung, Geschwindigkeit usw. einfängt. Dies kann mit einer nach unten gerichteten Lenkerhalterung erreicht werden. Sicherlich hast du das schon tausendmal in den Videos von Zugasti gesehen.
Draufsichten und Untersichten
Beim Filmen mit der statischen Videokamera verleihen diese Einstellungen dem Video mehr Schönheit und Spektakularität. Für die Aufsicht (von oben nach unten) kannst du dich auf einen höheren Punkt stellen – wie einen Felsen oder einen kleinen Hügel – und so das Vorbeifahren der anderen Radfahrer aufnehmen. Während die Untersicht (Kamera von unten nach oben ausgerichtet) ein großartiges Mittel ist, um eine Abfahrt, einen Sprung usw. zu filmen.
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📺 Wir empfehlen dir auch dieses Video der Bikineros, die die Insta360 Go2 ausprobieren:
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Videoschnitt-Software: kostenlos oder professionell?
Wenn du nur an grundlegender Videobearbeitung wie dem Komprimieren und Zuschneiden deiner Clips interessiert bist, gibt es kostenlose Online-Editoren und Programme zum Herunterladen. Wenn du ein ausgefeilteres Ergebnis suchst oder komplexere Bearbeitungen benötigst, ist es am besten, eine professionelle Schnittsoftware zu kaufen. Im Folgenden empfehlen wir dir einige kostenlose und kostenpflichtige Programme zur Bearbeitung deiner Radfahrvideos.
YouTube Studio
YouTube bietet einen Videoeditor mit einfachen Funktionen zum Schneiden, Verbinden mittels Übergängen, Text und Audiospuren. Außerdem gibt es Möglichkeiten, Abschnitte mit Spezialeffekten zu personalisieren. Es ist ein ideales Werkzeug für Anfänger oder für schnelle und einfache Bearbeitungen: Video hochladen, schnell bearbeiten und veröffentlichen.
OpenShot
OpenShot ist eine der meistgenutzten und praktischsten kostenlosen Videoschnittsoftwares, die du finden kannst. Es ist plattformübergreifend (für Windows, Linux und Mac), du kannst deine Clips schneiden und aufteilen, Effekte hinzufügen und die Dateigröße komprimieren.
Clipchamp
Clipchamp ist ein Online-Editor mit Freemium-Modell. Du musst ihn nicht herunterladen, aber eine Registrierung ist erforderlich, um ihn zu nutzen. Einige Funktionen zur Komprimierung in für soziale Netzwerke optimale Videoformate erfordern ein Abonnement. Aber um einfache Videos zu bearbeiten und sie in deine sozialen Netzwerke hochzuladen, ohne dich auf die Qualität zu versteifen, ist er mehr als ausreichend. Außerdem ist er sehr einfach zu bedienen.
Adobe Premiere
Adobe Premiere ist eine kostenpflichtige Software, sehr nützlich und vermutlich derzeit sowohl bei Videoamateuren als auch bei Profis am weitesten verbreitet. Damit können alle wichtigen Funktionen wie das Schneiden und Komprimieren von Videoclips schnell erledigt werden, zusätzlich können zahlreiche fortgeschrittene Effekte hinzugefügt werden. Ein weiterer großer Vorteil dieses Adobe-Programms ist seine Kompatibilität mit den meisten heute verwendeten Video- und Digitalaudioformaten.
Expertentipps: Die Erfahrung der Bikineros
So viel zur Theorie. Ab jetzt dachten wir, dass es am besten ist, diesen Artikel mit einer Reihe praktischer Tipps der Bikineros zu beenden, die eine lange Liste von aufgenommenen Videos vorzuweisen haben. Ihr YouTube-Kanal ist einer der aktivsten im spanischen Radsport-Ökosystem. Wenn du ihnen noch nicht folgst, empfehlen wir dir, das zu tun und ihren Stil mit Videos zu Routen, Tutorials, Tipps und darüber zu genießen, wie man Radfahren genießen kann. Wir haben mit Edu Suárez gesprochen, einem der beiden Mitglieder dieses Rad-Duos.
Welche Kamera benutzt ihr?
„Je nach Route und dem, was wir für das Video geplant haben, verwenden wir die Kamera, die am besten zu den Bedürfnissen passt. Beim Mountainbike filmen wir normalerweise mit der GoPro Hero 9. Der Bildstabilisator ist für diese Art von Videos unerlässlich. Seit dem Modell Hero 7 Black ist bereits der markeneigene Hypersmooth-Stabilisator dabei, der den Aufnahmen eine sehr gute Stabilität verleiht. Wir verwenden auch die Insta360 One X2, eine Kamera, die in 360° aufnimmt und mit der man sehr originelle Aufnahmen machen kann. Allerdings sollte man sie nicht übermäßig nutzen, da sie schwindelig machen kann und je nach Perspektive kann man den Überblick über die Route verlieren.“ „Für die Straße wechseln wir zwischen der GoPro Hero 9 und der Insta360 Go2. Die Insta ist die bequemste Kamera, die es gibt: handlich, leicht und sehr einfach, obwohl sie bei wenig Licht schwächelt. Um im Stand und bei lauter Umgebung aufzunehmen, greifen wir meist auf die Sprachaufnahmefunktion der Telefone zurück. In unserem Fall ein iPhone.“
Empfehlt ihr den Einsatz von Drohnen zum Filmen von Radrouten?
„Wir sind große Drohnenfans. Die Drohne wertet die Videos enorm auf und mit Drohnen wie der DJI Mavic Mini, die weniger als 250 g wiegt, ist sie leicht zu transportieren und man kann sehr attraktive Aufnahmen auf Nutzerniveau machen.“
Muss man viel Geld ausgeben, um qualitativ hochwertige Videos zu machen?
„Die beiden wichtigsten Dinge, die man beachten sollte, sind Komfort und der Bildstabilisator. Du musst eine Kamera dabei haben, die bequem auf dem Fahrrad zu bedienen ist; eine Spiegelreflexkamera mit einer wahnsinnigen Qualität bringt nichts, wenn sie dann zu unhandlich ist, um sie beim Radfahren zu benutzen. Die Kamera muss immer handlich sein. Und zum Filmen auf dem Fahrrad, vor allem wenn du Mountainbike fährst, muss sie einen guten Stabilisator haben. Um mit einem Mindestmaß an Qualität zu starten, ist es ideal, nach einer Actionkamera mit gutem Stabilisator zu suchen. Im Bereich von 200 bis 400 Euro findest du sicher eine GoPro ab Modell 7, egal ob neu oder gebraucht.“
Welche Momente der Route sind am besten zum Filmen?
„Die Priorität ist immer, Spaß zu haben, dafür fährt man ja Fahrrad. Wenn du Spaß hast, läuft das Filmen von selbst. Du solltest dich nicht stressen, indem du denkst, dass du diesen oder jenen Shot aufnehmen musst. Denn am Ende wird das, was du im Video vermittelst, unbewusst Stress sein.“
Was sind eure Tipps und Tricks für Hobbyfilmer?
„Es ist grundlegend, dass das Video dynamisch ist. Nur weil wir uns bei einem 30- oder 50-minütigen Abschnitt unserer Route begeistern und viel Spaß haben, heißt das nicht, dass man alles komplett aufnehmen oder den gesamten Clip ins Video einbauen muss.“ Auf der einen Seite müssen wir darauf achten, nicht mit 4 Stunden Aufnahmen nach Hause zu kommen, denn das wird uns beim Schneiden Schwierigkeiten bereiten. Andererseits können wir keine sehr langen Clips machen und veröffentlichen, denn auch wenn dir die Strecke spektakulär erschien, musst du dem Video später mehr Dynamik verleihen, damit es für den Zuschauer unterhaltsamer wird.“ „Wahrscheinlich sind wir nicht Danny MacAskill, auch wenn wir uns vorgestellt haben, wir wären genauso wie er, als wir mit voller Geschwindigkeit einen Trail hinuntergefahren sind. Actionkameras machen alles flach und es wird so aussehen, als ob die Schlucht, die du mit dem Fahrrad hinuntergefahren bist, im Video eine Ebene ist, die ein Kind mit seinem Fahrrad mit Stützrädern bewältigen kann.“