Marco Pantani lehnte seinen Körper nach hinten und drückte den Bauch an das hintere Ende des Sattels. Chris Froome hingegen verlagerte sein gesamtes Körpergewicht nach vorne, hob sich vom Sattel ab und zog den Körper zusammen. Vincenzo Nibali senkte den Rücken, ohne den Sattel zu verlassen, und platzierte das Kinn am Vorbau. Und Peter Sagan versuchte, seinen Körper mit dem Oberrohr des Rahmens auszurichten. Dies sind einige der verschiedenen Positionen, die große Fahrer auf dem Fahrrad einnehmen, um während der Abfahrten von Gebirgspässen eine aerodynamischere Haltung zu erreichen, sei es im Wettkampf mit Rennrädern oder, in anderen Fällen, durch das Erproben von Techniken, die auch auf das Mountainbiking mit Mountainbikes anwendbar sind.
Weniger Kraftaufwand und der größte aerodynamische Vorteil
Das Ziel all dieser Techniken ist es, mit weniger Kraftaufwand mehr Meter zurückzulegen und wertvolle Sekunden gegenüber den Konkurrenten herauszuholen. Aber welche ist tatsächlich die effektivste Position? Bert Blocken, Professor an der Technischen Universität Eindhoven, veröffentlichte zusammen mit anderen Wissenschaftlern eine Studie, in der er sechs verschiedene Abfahrtstechniken vergleicht, um herauszufinden, welche den größten aerodynamischen Vorteil bietet.
Diese Analyse nahm die spektakuläre Abfahrt von Chris Froome während der achten Etappe der Tour de France 2016 als Inspiration. Der Brite stürzte sich mit voller Geschwindigkeit den Col de Peyresourde hinunter, trat kräftig in die Pedale und drückte dabei den Oberkörper an den Lenker seines Fahrrads. Obwohl viele Radfahrer später versuchten, dieses Manöver nachzuahmen, zeigen die Ergebnisse der Studie – die durch Computersimulationen und Windkanaltests durchgeführt wurde –, dass Froomes Position nicht die schnellste war.
Den Daten zufolge ist die effizienteste Position die sogenannte Top tube safe, die von Peter Sagan bei der Abfahrt vom Col d’Eze 2014 populär gemacht wurde. Bei dieser Technik stützt der Radfahrer den Oberkörper auf das Oberrohr des Rahmens, was eine ausgewogenere Gewichtsverteilung auf beide Räder ermöglicht. Diese Haltung begünstigt nicht nur die Aerodynamik, sondern sorgt auch für mehr Kontrolle und Sicherheit – entscheidende Aspekte sowohl für Nutzer von Rennrädern im Hochleistungssport ebenso wie für diejenigen, die den technischen Downhill auf Mountainbikes genießen.
Konkret kann man mit dem Sagan-Stil bis zu 17 % schneller abfahren, im Vergleich zu den 9 % Verbesserung, die die Froome-Position bietet. Die schnellste Position ist jedoch die als Superman bekannte, bei der der Radfahrer den Körper vollständig horizontal ausstreckt und die Füße von den Pedalen nimmt. Obwohl sie extrem aerodynamisch ist, ist diese Technik auch die instabilste, besonders in engen Kurven.