Wir wissen, dass dies eine der häufigsten Fragen ist, die im Zusammenhang mit der Wartung unseres Fahrrads auftauchen, sei es ein Rennrad, Mountainbike, gravel oder E-Bike. Der richtige Reifendruck am Fahrrad verbessert das Fahrerlebnis und das Fahrverhalten. Oft ist es jedoch schwierig, den richtigen Wert zu finden. Das liegt daran, dass es sowohl mechanische Faktoren als auch Aspekte des Fahrers gibt, die dazu führen, dass der Fülldruck nicht immer gleich ist. Zu den wichtigsten Faktoren dieser Gruppe zählen die Größe des Rades, die Breite oder das Volumen des Reifens, die Art der Gummimischung oder die Maulweite der Felge. Ebenso beeinflussen das Gewicht des Fahrers, sein üblicher Fahrstil, die Art des Geländes oder die Wetterbedingungen den Druck, mit dem die Reifen aufgepumpt werden sollten: höher, niedriger... Wir werden erklären, wie all diese Faktoren die Wahl des idealen Reifendrucks beeinflussen. Am Ende des Beitrags zeigen wir dir eine vollständige Tabelle, in der du die empfohlenen Drücke unter Berücksichtigung all dieser Variablen finden kannst.
Zwei Maßeinheiten zur Messung des Reifendrucks: PSI und BAR

Bevor wir jeden der Aspekte analysieren, die den Reifendruck beim Fahrrad beeinflussen, sollten wir einige Messbegriffe klären. Vor allem für diejenigen, die sich immer noch unsicher sind, wie sie mit einem Manometer (Druckmessgerät) den richtigen Druck einstellen. Auf Pumpen mit Manometer findest du in der Regel Skalen in PSI (Pfund pro Quadratzoll) und Bar. Beide sind Einheiten zur Messung des Drucks, die erste wird häufiger in angelsächsischen Ländern verwendet, die zweite ist international gebräuchlicher. Du kannst den Reifendruck mit beiden Einheiten messen, wobei die PSI-Skala vielleicht praktischer ist. Das liegt daran, dass die meisten Reifenhersteller bei Fahrradreifen den empfohlenen Druck in PSI angeben. Dennoch hat sich vor allem in Spanien der Bar-Wert unter den meisten Radfahrern durchgesetzt. Das Verhältnis zwischen beiden Einheiten beträgt 1 bar = 14,5 psi.
1 bar = 14,5 psi
Daher ist es wichtig, zunächst eine Standpumpe mit integriertem Manometer zu haben. So kannst du den Druck in jedem Reifen genau einstellen und verlässt dich nicht auf das ungenaue Gefühl mit der Hand.
Umrechnungstabelle BAR/PSI
BAR | 0,5 | 1 | 1, | 2 | 2,5 | 3 | 3,5 | 4 | 4,5 | 5 |
PSI | 7 | 15 | 22 | 19 | 36 | 44 | 51 | 58 | 65 | 73 |
BAR | 5,5 | 6 | 6,5 | 7 | 7,5 | 8 | 8,5 | 9 | 9,5 | 10 |
PSI | 80 | 87 | 94 | 102 | 109 | 116 | 123 | 131 | 138 | 145 |
Faktoren, die den Reifendruck beeinflussen
Im Folgenden zeigen wir dir einige wichtige Faktoren, die bei der Bestimmung des optimalen Reifendrucks für dein Fahrrad zu berücksichtigen sind.
Die Größe des Reifens
Die Größe des Reifens, sein Durchmesser und seine Breite oder das Volumen bestimmen größtenteils den erforderlichen Druck. Beim Mountainbike zum Beispiel, vermutlich die Disziplin, bei der der Reifendruck eine besonders wichtige Rolle spielt, hat ein Reifen mit 27,5 Zoll Durchmesser einen höheren Rollwiderstand (die Kontaktfläche mit dem Boden ist größer) als ein 29-Zoll-Reifen. Deshalb muss er mit mehr Druck aufgepumpt werden. Das Gleiche gilt für einen schmaleren Reifen. Nimmt man erneut die Maße des Mountainbikes und beachtet die von den Herstellern empfohlenen Drucktabellen, sollte der Druck im Allgemeinen um 0,2 Bar für jede 0,2 Zoll Verringerung der Reifenbreite erhöht werden. Beim Rennrad wird die Reifenbreite in der Regel in Millimetern angegeben. Die Regel lautet, dass für jeden Millimeter, den die Breite abnimmt, der Druck um 0,5 Bar erhöht werden sollte.

So kann man, wenn man sich nur an der Reifenbreite orientiert, einen sehr passenden Druck für die eigenen Bedürfnisse ermitteln. Breitere Reifen bieten immer mehr Grip und Stabilität bei geringerem Druck. Gleichzeitig nutzen sie sich aber schneller ab als schmalere, die nicht so stabil und handlich sind wie die erstgenannten, aber dafür agiler und schneller. In diesem Zusammenhang spielt auch die Innenbreite der Felge eine Rolle. Wie beim Reifen selbst erfordert eine breitere Felge einen geringeren Druck als eine schmalere.
Das Material des Reifens
Die Hersteller bieten für jedes Reifenmodell verschiedene Versionen an, abhängig von der verwendeten Gummimischung. Die Widerstandsfähigkeit jedes einzelnen wird in TPI (threads per inch – Fäden pro Zoll). Je höher der TPI, desto leichter und weniger widerstandsfähig ist die verwendete Mischung. Ein Reifen mit höherem TPI erfordert einen höheren Luftdruck. Im Gegensatz dazu ist ein Reifen mit geringerem TPI, also weniger Fäden in der Mischung, widerstandsfähiger gegen Abnutzung und benötigt daher weniger Druck, um seine ideale Leistung zu erzielen. Andererseits beeinflusst auch die gewählte Pannenschutzlösung die Druckschwankungen. Wenn du mit tubeless-Reifen fährst, kannst du den Druck um 0,2 bis 0,3 bar senken und dabei die gleiche oder sogar bessere Leistung erzielen, da du das rotierende Gewicht der Räder reduzierst.
Die Position des Rades (vorne oder hinten)
Ein weiterer mechanischer Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, ist die Position des Reifens, ob vorne oder hinten. Es ist ratsam, und so empfehlen es die wichtigsten Hersteller der Branche (Michelin, Maxxis, Schwalbe oder Continental), dass beide Räder nicht den gleichen Druck haben, sondern eine Verteilung von 60-40 für den Hinter- bzw. Vorderreifen. Das liegt daran, dass das angetriebene Rad, das Hinterrad, wegen seiner rollenden Funktion mehr Druck benötigt als das Vorderrad. Letzteres benötigt mehr Grip und Stabilität, weil es in erster Linie für das Lenken des Fahrrads verantwortlich ist und zudem einen Großteil der Stöße von Hindernissen und Unebenheiten des Geländes abfedert.
Das Gewicht des Radfahrers
Das Gewicht des Radfahrers ist einer der bestimmenden Faktoren, zusammen mit der Reifenbreite, bei der Wahl des idealen Reifendrucks. Ein schwererer Fahrer muss mehr Druck auf seine Reifen ausüben als ein leichterer. Das Eigengewicht vergrößert die Aufstandsfläche des Reifens und verringert somit die Geschwindigkeit und erhöht den Verschleiß. Jeder Hersteller empfiehlt einen bestimmten Druck je nach Gewichtsklasse. Im Allgemeinen und als Ausgangspunkt gilt jedoch: Pro 5 kg mehr Gewicht sollte der Druck um 0,1 bar erhöht werden.
Die Art des Geländes und das Klima
Die spezifischeren Einstellungen des Reifendrucks werden durch die Art des Geländes (glatt oder uneben) und die Wetterbedingungen bestimmt. All dies sind äußere Faktoren, die sich von Tag zu Tag ändern können. Deshalb ist es ratsam, von einem Referenzdruck ausgehend, der unter Berücksichtigung der zuvor beschriebenen Faktoren gewählt wurde, innerhalb bestimmter Grenzen mehr oder weniger zu variieren, je nach Terrainprofil, auf dem du unterwegs bist, und/oder dem aktuellen Wetter. Je glatter und fester das Gelände, desto höher sollte der Druck sein. Auf unebenem, rauem Untergrund mit Hindernissen oder rutschigen Stellen (nass, matschig oder sandig) empfiehlt es sich hingegen, den Druck leicht zu senken, um die Haftung zu erhöhen. Andererseits, wenn auch weniger wichtig wegen des geringen Einflusses während der Fahrt, verringert eine niedrigere Außentemperatur den Reifendruck. Die Hersteller sind sich uneinig, um wie viel der Druck pro Grad sinkt, aber ungefähr verliert der Reifen bei jedem 10ºC weniger etwa 0,1 bar, da sich die Luft bei Kälte zusammenzieht.
Tabelle der empfohlenen Reifendrücke für Fahrradreifen
Unter Berücksichtigung der wichtigsten Faktoren bei der Wahl des richtigen Reifendrucks – nämlich Breite/Ballon und Fahrergewicht – haben wir diese allgemeine Drucktabelle bzw. diesen Leitfaden erstellt. Diesmal teilen wir sie in die beiden am meisten praktizierten Radsportarten, MTB und Rennrad, auf und berücksichtigen dabei die von den wichtigsten Herstellern empfohlenen Bereiche.
Reifendrucktabelle für Mountainbikes
Fahrergewicht (in kg) | Reifenbreite (in Zoll) | ||||
1,9" - 2,1" | 2,2" - 2,3" | 2,4" - 2,5" | 2,6" - 3" (Plus) | 3,8" - 4,5" (Fatbike) | |
60 kg | 2 bar / 29 psi | 1,9 bar / 27 psi | 1,7 bar / 24 psi | 1,2 bar / 1,7 psi | 0,5 bar / 7 psi |
70 kg | 2,1 bar / 30 psi | 2 bar / 29 psi | 1,8 bar / 26 psi | 1,3 bar / 1,9 psi | 0,6 bar / 9 psi |
80 kg | 2,2 bar / 32 psi | 2,1 bar / 30 psi | 1,9 bar / 27 psi | 1,4 bar / 20 psi | 0,7 bar / 10 psi |
90 kg | 2,3 bar / 33 psi | 2,2 bar / 32 psi | 2 bar / 29 psi | 1,6 bar / 23 psi | 0,9 bar / 13 psi |
100 kg | 2,4 bar / 35 psi | 2,3 bar / 33 psi | 2,1 bar / 30 psi | 1,7 bar / 24 psi | 1 bar / 14 psi |
Tabelle der Reifendrücke für Rennräder
Fahrergewicht (in kg) | Reifenbreite (in Millimetern) | ||||
23 mm | 25 mm | 28 mm | 30 mm | 32 mm | |
50 kg | 6 bar / 87 psi | 5 bar / 72 psi | 4 bar / 58 psi | 3 bar / 43 psi | 2,6 bar / 38 psi |
60 kg | 6,7 bar / 97 psi | 5,6 bar / 81 psi | 4,6 bar / 67 psi | 3,5 bar / 51 psi | 2,9 bar / 42 psi |
70 kg | 7,3 bar / 106 psi | 6,3 bar / 91 psi | 5,3 bar / 77 psi | 4,1 bar / 59 psi | 3,2 bar / 46 psi |
80 kg | 7,8 bar / 113 psi | 6,9 bar / 100 psi | 6 bar / 87 psi | 4,8 bar / 69 psi | 3,5 bar / 51 psi |
90 kg | 8,3 bar / 120 psi | 7,4 bar / 107 psi | 6,5 bar / 94 psi | 5,4 bar / 78 psi | 3,9 bar / 56 psi |
Schließlich, wenn du den Reifendruck deiner Reifen präzise einstellen möchtest, kannst du eine spezielle App verwenden. Im Google Play Store (für Android-Handys) oder im App Store (für iPhone) findest du verschiedene Optionen, wenn du nach Begriffen wie "Fahrradreifen Druck" suchst. Außerdem bieten viele Fahrradreifenhersteller auf ihren Websites Werkzeuge und Anleitungen an, um den optimalen Druck je nach Reifenbreite, Gummimischung und Fahrergewicht zu berechnen. Das richtige Einstellen des Reifendrucks verbessert nicht nur die Leistung und den Komfort beim Fahren, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Reifen und optimiert die Traktion auf unterschiedlichen Untergründen.