Die enorme Spezialisierung im Radsport in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass innerhalb jeder Kategorie spezielle Fahrradmodelle entstanden sind, die bestimmte Eigenschaften je nach Einsatzzweck besonders betonen. Das gilt auch für Rennräder, die heutzutage je nach Geometrie und empfohlenem Einsatzbereich in drei klar unterscheidbare Typen eingeteilt werden können: Kletterräder, Endurance-Räder und Aero-Räder. Worin unterscheiden sie sich? Welches sollte ich wählen, wenn ich mir ein Rennrad kaufen möchte? Das sind zwei sehr häufige Fragen für diejenigen, die mit diesen Begriffen nicht so vertraut sind. Beim Kletterrad scheint es aufgrund des Namens klar zu sein, aber bei den anderen beiden Typen gibt es immer wieder mehr Zweifel. Im Folgenden klären wir sie auf, indem wir erläutern, welche Eigenschaften jeden Typ von Rennrad definieren und für welchen Fahrertyp sie empfohlen werden.
Kletterräder für die Straße
Wahrscheinlich ist sie am einfachsten zu erkennen. Das Kletterrad ist eine Weiterentwicklung des klassischen Rennrads. Ein Kletterrad verfügt über einen Rahmenbau, ein Design und Komponenten, die darauf ausgelegt sind, die Qualitäten des Kletterers zu fördern und die besten Leistungen beim Bergauf- und Bergabfahren zu bieten. Dafür werden sehr steife und schlanke Rohre verwendet, die die Kraftübertragung auf die Pedale erleichtern und zudem weniger Windwiderstand bieten. Auch die Geometrie zielt auf eine bessere Kraftübertragung beim Pedalieren ab, um mehr Agilität beim Klettern zu erreichen. Der Radstand ist kürzer, vor allem durch die Verkürzung der Kettenstreben. Gleichzeitig ist das Steuerrohr höher als bei einem reinen Performance-Bike wie dem Aero, was eine bequemere Sitzposition ermöglicht. Dennoch ist es nicht höher als das Steuerrohr eines Endurance-Rads, sodass gewisse Wettkampfeigenschaften erhalten bleiben. Das Kletter- oder Leichtgewicht-Rad, wie es viele Marken auch nennen, muss sich durch sein geringes Gewicht und die Auswahl von Komponenten auszeichnen, die das Bergauffahren erleichtern. In diesem Segment sind daher meist Kompakt-Kettenblätter (50x34) in Kombination mit einer Kassette mit 11-28 oder superior üblich. Die Laufräder sind in der Regel mit niedrigen Felgenprofilen (weniger als 30 mm) oder bei manchen Modellen sogar ohne Profil ausgestattet, um Gewicht zu sparen – auf Kosten anderer, für diesen Einsatzzweck weniger wichtiger Aspekte wie Aerodynamik.
- Fahrertyp: Kletterer, Allrounder,
- Vorteile: Leichtigkeit, Steifigkeit.
- Nachteile: weniger laufruhig.
- Modelle: Trek Émonda, Ghost Nivolet, Canyon Ultimate, Cannondale SuperSix EVO, Giant TCR .
Gran Fondo- oder Endurance-Rennräder
Rennräder mit Gran Fondo-Geometrie sind die ausgewogensten und am besten für den Radtouristen geeignet. Sie verfügen über einen steifen und widerstandsfähigen Rahmen mit klassischeren und weniger schlanken Rohren als Kletter- oder Aero-Bikes. Die Geometrie ist ausgewogen, mit einem etwas längeren Radstand als beim Kletterrad und einem hohen Steuerrohr. Diese Eigenschaft sorgt für eine bequeme Sitzposition beim Treten und ist ideal für lange Ausfahrten mit moderater Geschwindigkeit. Andererseits, und wenn wir über Gran Fondo-Räder aus Carbon sprechen, bietet der Rahmen einen geringeren Grad an Steifigkeit als die reinen Kletterräder. Diese Fahrräder verwenden in der Regel Carbonfasern mit geringerer Dichte, die stoßdämpfende Eigenschaften für Fahrbahnunebenheiten besitzen, was die Idee eines stabilen und komfortablen Fahrrads noch verstärkt. Diese Lösung bringt allerdings als Nachteil ein zusätzliches Gewicht für das Fahrrad mit sich. Schließlich sind Gran Fondo-Rennräder mit Komponenten ausgestattet, die sich mehr durch Vielseitigkeit und Widerstandsfähigkeit als durch Leichtigkeit auszeichnen. Die Laufräder haben ein niedriges oder mittleres Profil, während das Herzstück der Schaltung auf Kompakt-Kettenblättern (50x34) und einer 11-fach-Kassette 11-28 basiert – eine sehr vielseitige Kombination. Außerdem ist dies das Rennradsegment, in dem Felgenbremsen noch am häufigsten vertreten sind. Ein Gran Fondo- oder Endurance-Rennrad ist das ideale Fahrrad, um in den Rennradsport einzusteigen.
- Fahrertyp: Allrounder, Radtourist.
- Vorteile: vielseitig, komfortabel.
- Nachteile: schwerer und weniger agil.
- Modelle: Specialized Roubaix, Scott Addict, Orbea Avant, Canyon Endurace, Cannondale Synapse, Giant Defy.
Aero-Rennräder
Das Aero-Rennrad ist zweifellos das ultimative Wettkampfrad, bei dem das Verhältnis zwischen Gewicht und Aerodynamik optimal ist. Es ist in der Regel den höchsten Preisklassen vorbehalten, da der Rahmen besonders aufwendig gefertigt wird, und verfügt über ein Design, das einen möglichst geringen Luftwiderstand ermöglicht. Die Rahmenrohre sind flacher und dünner, fast wie plattgedrückt, damit die Luftreibung leichter abgeleitet werden kann. Außerdem ist der Reifenabstand geringer, um den aerodynamischen Koeffizienten zu verbessern, und das Steuerrohr ist niedriger. Dadurch kann man in einer aerodynamischeren Haltung fahren, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Allerdings erfordert diese Bauweise mehr Material, was das Fahrrad etwas schwerer macht. Das Aero-Rennrad zeichnet sich weder durch besondere Agilität noch durch gutes Handling in Kurven aus. Auch beim Bergauffahren oder an steilen Anstiegen ist es nicht besonders praktisch. Diese Fahrräder sind dafür gemacht, schnell auf flachen Strecken zu fahren, zu sprinten oder über längere Zeit eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit zu halten. Die Hersteller bringen zunehmend vielseitigere, leichtere und kletterfreundlichere Aero-Modelle auf den Markt. Auch die Ausstattung ist wichtig, um das Gleichgewicht zwischen Gewicht und Aerodynamik zu erreichen. Die Felgen sind hochprofilig, superior ab 40 mm, und auch Anbauteile wie Lenker, Vorbau oder Sattelstütze sind wie der Rahmen abgeflacht und bestehen aus Carbonfaser.
- Fahrertyp: Tempobolzer.
- Vorteile: schnell und aerodynamisch.
- Nachteile: unbequemer und schwerer.
- Modelle: Merida Reacto, Orbea Orca Aero.
Welches Rennrad sollte ich wählen?
Wenn du das Konzept und die Eigenschaften jedes Fahrradtyps verstanden hast und weißt, welcher Fahrertyp du bist – eher Kletterer, Tempobolzer oder Allrounder –, kannst du dich für ein bestimmtes Rennrad entscheiden. Allerdings bedeutet die Empfehlung für einen bestimmten Einsatzzweck nicht, dass das Rad nicht auch für andere Zwecke geeignet ist. Man kann mit einem Aero-Bike gut bergauf fahren, mit einem Endurance-Rad sprinten oder sogar mit einem Kletterrad schnell rollen. Wichtig ist nur, dass du beim Kauf eines neuen oder gebrauchten Fahrrads deine Stärken als Fahrer, die Art des Geländes und die Länge deiner Ausfahrten berücksichtigst, um das passende Design zu finden.