Wenn wir über Sportliteratur sprechen, genießen Bücher über den Radsport eine lange Tradition. Das ist kein Zufall: Kaum eine andere Disziplin vereint so viel Anstrengung, Epik und Schönheit wie dieser Sport. Und auch wenn das Radfahren mit den Beinen erlebt wird, genießt man es oft auch mit dem Kopf... vom Sofa aus.
Egal, ob du regelmäßig mit Rennrädern legendäre Pässe erklimmst oder dich lieber mit dem Mountainbike auf Trails verlierst, es gibt Bücher, die genau dieses einzigartige Gefühl auf zwei Rädern einfangen. Wahre Geschichten, Biografien, Essays, Reportagen oder Fiktion – sie alle handeln von derselben Leidenschaft: der Liebe zum Radsport.
Bei Tuvalum haben wir eine kleine Auswahl von Büchern zusammengestellt, die uns besonders gefallen haben – und die wir fast so schnell verschlungen haben wie eine Serpentinenabfahrt. Manche haben uns inspiriert, andere zum Lachen gebracht und einige haben uns zutiefst bewegt.
Unter unseren Favoriten finden sich Biografien großer Champions, Geschichten, die dich mitten ins Profi-Peloton versetzen, und Werke, die analysieren, was es bedeutet, Radfahrer zu sein – ob Amateur oder Profi. Denn Radsport ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Art, die Welt zu sehen, eine Philosophie, die sich in jedem dieser Bücher widerspiegelt.
Und das Beste ist: Du musst gar nicht auf dem Rad sitzen, um dich wiederzuerkennen. Egal, ob du täglich mit einem Hardtail-MTB trainierst oder mit einem Aero-Bike Watt trittst – diese Bücher sind für dich geschrieben. Für dich, der weiß, wie es ist, früh aufzustehen für eine lange Ausfahrt, einen Platten mitten im Nirgendwo zu haben oder das Gefühl zu kennen, einen Pass mit zitternden Beinen und rasendem Herzen zu bezwingen.
Also: Wenn du am Wochenende Pause machst oder eine Lektüre für deine Reisen suchst, wirf einen Blick auf unsere Lieblingsbücher zum Thema Radsport. Und natürlich – falls du einen literarischen Schatz kennst, den wir lesen sollten, hinterlasse uns deinen Tipp in den Kommentaren. Radfahren ist auch Lesen.
Wie man den Giro gewinnt, indem man Ochsenblut trinkt + Blei in den Taschen (Ander Izagirre)
Zwei Empfehlungen in einer. Es kann gar nicht anders sein, wenn man bedenkt, dass Ander Izagirre der Autor beider Titel ist: einer, der jüngste, widmet sich dem Giro d’Italia; der andere der Tour de France. Beide sind unverzichtbar. Im ersten wirst du beim Lesen der Tricks von Luigi Malabrocca schmunzeln, mit denen er es schaffte, den letzten Platz beim Giro d’Italia zu erreichen und sich so den entsprechenden Preis zu sichern. Izagirre sammelt diese und viele andere Anekdoten in einem außergewöhnlichen Buch. Ebenso außergewöhnlich war sein Plomo en los Bolsillos, ein echter Klassiker des Autors, in dem wir in die Frankreich-Rundfahrt eintauchten.
📺 Verpass dieses Video nicht. Wir sprechen mit Ander Izagirre über seine Leidenschaft, vor allem "große Geschichten" zu erzählen, und darüber, wie "unterhaltsam" der Entstehungsprozess seiner Bücher über den Radsport ist.
Durch den Wettbewerb ermöglicht dir das Buch über den Giro, den soziopolitischen Kontext des Italiens des 20. Jahrhunderts zu entdecken. Doppelt interessant also. Die corsa rosa war immer ein Spiegelbild der italienischen Geschichte und Gesellschaft. In ihren Anfängen diente sie sogar dazu, ein Land unter seinen eigenen Bürgern zu formen und bekannt zu machen. Unglaubliche Geschichten und einzigartige Persönlichkeiten führen uns in den epischsten Radsport ein. Ebenso gut geschrieben wie dokumentiert. Über dreißig Kapitel voller Anekdoten, die für sich allein stehen.
📺 War früher wirklich alles besser? Der Autor spricht in diesem Video über die Faszination, die der Radsport vergangener Zeiten ausübt.
Du wirst unzählige Radrennfahrer entdecken: Champions (Girardengo, Coppi, Bartali, Merckx, Gimondi…), ewige Kletterer (Gaul, Tarangu, Pantani…), einzigartige Persönlichkeiten (Gerbi, Malabrocca, Visentini, Van der Velde…) und sogar pionierhafte Frauen wie Alfonsina Strada und Florinda Parenti. Du wirst die erbitterte Rivalität zwischen Moser und Saronni genießen oder die Heldentaten spanischer Fahrer wie Miguel Mari Lasa oder Marino Lejarreta. Kurz gesagt, Namen, die dazu beigetragen haben, den Giro zu einem carrera zu machen, der anders, spontan und mit einer ganz eigenen Idiosynkrasie ist.
Mehr Informationen über Wie man den Giro gewinnt, indem man Ochsenblut trinkt gibt es hier. Wie bereits erwähnt, ist Ander Izagirre auch Autor des gefeierten und weithin bekannten Plomo en los Bolsillos . Seine Seiten zerlegen auch tausendundeine Geschichten, einige davon abenteuerlich. In diesem Fall über die Tour de France. Darunter die Geschichte, die dem Buch seinen Titel gibt: die Geschichte des kleinen Robic (Sieger 1947), der sich mit Blei belud, um schneller bergab zu fahren. Ohne Zweifel eines der besten Werke, die über die Frankreich-Rundfahrt auf Spanisch geschrieben wurden.
Mehr Informationen über das Buch Plomo en los Bolsillos hier.
Planifica tus pedaladas (Chema Arguedas)
Obwohl wir in dieser Liste auf Ratgeber und Handbücher verzichtet haben, darf ein Klassiker des Radsporttrainings nicht fehlen. Planifica tus pedaladas ist ein echter Bestseller. Der ideale Leitfaden, wenn du deine Leistung sowohl auf der Straße als auch off road verbessern möchtest.
📺 Sicher interessiert es dich. Chema Arguedas teilt in diesem Video die Philosophie, mit der er Planifica tus pedaladas schrieb.
Chema Arguedas teilt sein Wissen als Trainer, Fitnessexperte, Radtourist und Sporternährungsberater. In seinem Buch findest du alles über Belastungen, Stoffwechsel und andere grundlegende Trainingskonzepte. Eine wissenschaftlich validierte Methode, die einen idealen Ausgangspunkt für alle bietet, die die Trainingsplanung noch nie ernst genommen haben. Der Text verzichtet auf Fachchinesisch und ist unterhaltsam. Von Anfang an merkt man, dass er von einem Verrückten des Radsports mit tausenden von Kilometern in den Beinen geschrieben wurde. Deshalb ist es leicht, sich beim Durchblättern wiederzuerkennen.
📺 So fing alles an. Chema Arguedas erinnert sich in diesem Video an seine Anfänge in der Welt der auf den Radsport angewandten Planung.
Planifica tus pedaladas enthält spezifische Trainingspläne, damit du es supereinfach hast. Wenn dein Ziel ist, bei einer Radtour alles zu geben, gibt dir dieses Buch die Richtlinien, um loszulegen und am Tag X stärker denn je zu sein.
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Der Radfahrer (Tim Krabbé)
Die Hilflosigkeit, die ein Rennfahrer während eines carrera erlebt. Das könnte die knappe Zusammenfassung von Der Radfahrer sein. Zweifellos einer der besten Romane über den Radsport, die je geschrieben wurden. Deshalb überrascht es, dass er erst 32 Jahre nach seiner Veröffentlichung nach Spanien kam. In anderen Ländern, wie den Niederlanden, ist Der Radfahrer schon lange ein Kultbuch. Tim Krabbé war Radfahrer, aber es ist klar, dass er als erfolgreicher Schriftsteller zu Ruhm gelangt ist. In diesem Buch teilt er unaussprechliche Gedanken, die einem Radfahrer während eines Rennens durch den Kopf gehen. Die Erzählung konzentriert sich auf einen bestimmten Abschnitt seiner Biografie als Amateurfahrer. Konkret auf den Sieg, den er beim Tour du Mont Aigoual im Jahr 1977 beinahe errungen hätte. Es ist eine Chronik Kilometer für Kilometer des französischen Rennens und eine Metapher dafür, wie Heldentum mit Unglück verbunden ist.
Die Chronik aus dem Inneren eines carrera und eine Metapher dafür, wie Heldentum mit Unglück verbunden ist.
Die Erzählung ist brillant und man teilt das Leiden des Autors. Ein so hartes Leiden, dass es schließlich zu Schönheit wird. Man könnte sagen, es wird zu einer Art Hommage an das Leiden. Die größte Eigenschaft, so der Autor, die ein Radfahrer haben muss, um in seinem Beruf etwas zu erreichen. Tim Krabbé konnte den Sieg schmecken, doch das Schicksal stellte sich ihm in den Weg. Direkt auf der Ziellinie wurde er von einem 19-jährigen Jungen überholt. Vom Triumph zur Niederlage in einer Sekunde. Viele Figuren werden dir unbekannt erscheinen, aber das Interesse lässt nie nach. Im Gegenteil: Die Perspektive eines Amateur-Radfahrers ohne Hoffnung, Profi zu werden, verleiht der Erzählung Authentizität.
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Domestik (Charly Wegelius)
„Der Domestik ist der Infanterist des Radsports.“ Das ist eines der Zitate, die du im Buch finden wirst. Und tatsächlich ist Domestik die Geschichte eines Profiradfahrers, der sich der unsichtbaren Teamarbeit verschrieben hat. Die autobiografische Erzählung von Charly Wegelius, einem angesehenen britischen Radfahrer, dessen Aufgabe es immer war, seinem Kapitän zu dienen. In seinen zwölf Jahren auf höchstem Niveau fuhr er in Teams wie Mapei-Quick Step, Liquigas und Omega Pharma-Lotto. Er war ein Stammgast bei den großen Rundfahrten, hat aber nie etwas gewonnen. Sein Zeugnis ist das der Sportler mit bescheidenem Gehalt, das der Unsicherheit, das der Stürze, das der Gewissheit, dass sie nie in die Geschichte des Radsports eingehen werden. Charly Wegelius vermittelt uns den Traum eines Mannes, der sich vom Doping fernhält und seinen Körper über die Schmerzgrenze hinaus geführt hat. Eine geopferte Jugend, um den Traum seiner Kindheit zu verwirklichen: die Tour de France zu fahren und sich einen Namen im Profipeloton zu machen. Auf den Seiten von Domestik Du wirst das unbekannteste und gleichzeitig am weitesten verbreitete Radfahren im Peloton entdecken.
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Gewinnen um jeden Preis (Tyler Hamilton, Daniel Coyle)
Drogen und Radsport. Möglicherweise das beste Buch, um die dunkelste Zeit unseres Sports zu verstehen. Eine Zeit, in der EPO das Modewort im Peloton war. Der Bericht ist ebenso spannend wie niederschmetternd. Ein direktes Aufeinandertreffen mit dem Drama des Dopings im Radsport. Gewinnen um jeden Preis war das erste Buch, das es wagte, in die Tiefen einer über viele Jahre verborgenen Realität einzutauchen. Jeder wusste es, aber niemand hatte den Mut, es zu erzählen. Eine romanhafte Autobiografie des ehemaligen Profiradfahrers Tyler Hamilton. Ein wertvolles Zeugnis, da es uns die Sicht eines Fahrers näherbringt, der an der Spitze stand und den Skandal aus erster Hand erlebte: Er war Olympiasieger und Teamkollege von Lance Armstrong beim US Postal. Wie der Texaner verfiel auch er dem Doping.
Das Zeugnis eines Fahrers, der an der Spitze war und den Dopingskandal aus erster Hand erlebte.
Der Autor zeichnet einen Weg durch den Profiradsport vom Ende der Ära Indurain bis zum Triumph und Fall von Armstrong. Es mag etwas selbstgefällig erscheinen, aber das Buch gewinnt mit jeder Seite an Tiefe. Es ist das Ergebnis von 200 Stunden Interviews gemeinsam mit Daniel Coyle, einem renommierten Journalisten der New York Times. Das Ergebnis ist ein so schonungsloses wie außergewöhnliches investigatives Werk. Im Buch treten skrupellose Ärzte (wie Eufemiano Fuentes), gewissenlose Teamchefs (wie Bjarne Riis) und Fahrer auf, die bereit sind, alles zu riskieren, um Ruhm zu erlangen. Und immer mit der allgegenwärtigen Präsenz von Lance Armstrong und den Dopingpraktiken jener Zeit. Die Anspielungen und das Detailniveau überraschen. Zusammengefasst ist Gewinnen um jeden Preis eines der besten Zeugnisse über einen der größten Sportskandale unserer Zeit.
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Tod gegen die Uhr (Jorge Zepeda Patterson)
Auch die Fiktion hat in dieser Liste ihren Platz. Ein Kriminalroman mit Radsportflair, in dem der Machtkampf zwischen Radfahrern deutlich wird. Das Buch stellt Marc Moreu und seinen Anführer Steve Panata vor. . Beide, aus sehr unterschiedlicher Herkunft, aber brüderlich durch den Radsport verbunden. Im Jahr 2016, nach vier Siegen bei der Tour de France, stellt sich Panata der Herausforderung, dem exklusiven Klub der fünffachen Champions beizutreten, zusammen mit Anquetil, Merckx, Hinault und Indurain. Doch in jenem Jahr beginnt die carrera mit seltsamen und gewalttätigen Ereignissen. Jemand versucht, die Hauptanwärter auf den Sieg auszuschalten, um sich das Gelbe Trikot zu sichern.
Ein Roman, in dem versucht wird, die Anwärter auf den Sieg bei der Tour de France auszuschalten.
Die Frankreich-Rundfahrt wird zur Bühne eines Mordes. Das Buch erzählt die Suche nach dem Täter, der im Peloton Panik verbreitet, während die Geschichten von Anstrengungen, Opfern und Ängsten der Radfahrer ans Licht kommen. Letztlich ein klassischer Wer ist der Mörder-Krimi im besten Agatha-Christie-Stil. Je weiter du liest, desto mehr wirst du denken, dass jeder der Täter sein könnte. Das Ende ist überraschend.
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Mit den Ellbogen arbeiten (Laura Meseguer)
Mit den Ellbogen arbeiten ist eine ausgezeichnete journalistische Rückschau auf die beste Generation spanischer Radfahrer. Die Autorin lässt uns die wichtigsten Meilensteine unseres Radsports in den letzten 15-20 Jahren noch einmal erleben. Mit diesem Buch erfährst du fast alles über die Generation von Valverde, Contador, Purito... Eine flüssige und eindrucksvolle Erzählweise lädt dazu ein, das Buch in einem Zug zu lesen. Über die Tour de France hinaus werden Heldentaten von Radfahrern beschrieben, die Pioniere in wenig erkundeten Gebieten waren. Die Klassiker, die Siege des genialen Freire oder von Alejandro Valverde, die Triumphe bei einwöchigen Rennen, die Herrschaft von Alberto Contador, die Genialitäten von Purito oder Samu Sánchez... Jüngste Radsportgeschichte erzählt von ihren Protagonisten aus erster Hand.
Das Buch sammelt große Taten des spanischen Radsports und illustriert sie mit den Aussagen seiner Protagonisten.
Es erscheinen nicht nur Sieger. Auch andere Radfahrer, die weniger im Rampenlicht stehen, aber deren Arbeit zum Ruhm unseres Radsports beigetragen hat, fordern ihren Platz: Vicioso, Gárate, Horrillo... Viele dieser Geschichten hast du vielleicht vor dem Fernseher erlebt. Das Buch wird dir erlauben, sie alle zusammen noch einmal zu erleben. Möchtest du einen Tipp? Du kannst das Buch lesen und parallel dazu auf YouTube einige dieser unvergesslichen Passagen anschauen.
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Die carrera gegen die Stasi (Herbie Sykes)
Wir präsentieren dir den Gewinner der British Sports Book Awards als Bestes Radsportbuch des Jahres 2015. Tatsächlich ist Die carrera gegen die Stasi ist viel mehr als ein Buch über Radsport. Es zeigt perfekt, wie man aus dem Sport ein politisches Werkzeug macht. Der Autor erzählt uns die Geschichte von Dieter Wiedemann, einem der großen Radrennfahrer der ehemaligen DDR. Er stand auf dem Podium bei der Carrera des Friedens, einer Art „Tour de France auf sowjetische Art“, die durch Polen, die Tschechoslowakei und die DDR führte. Wiedemann verliebte sich in ein Mädchen von der anderen Seite der Mauer: Sylvia Hermann. Von diesem Moment an begannen sich die Ereignisse zu überschlagen.
Die Leidenschaft für den Radsport und die Liebe zwischen zwei Menschen verbinden sich zu einer gefährlichen Flucht in Zeiten des Kalten Krieges.
1964 erhielt er die Erlaubnis, in die Bundesrepublik Deutschland zu reisen. Dort sollte er an der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio teilnehmen. Wiedemann nutzte die Gelegenheit zur Flucht. So konnte er seine Geliebte wiedersehen und sich den Traum erfüllen, an der Tour de France teilzunehmen. Mit seiner Flucht jedoch geriet sein engstes Umfeld, seine Familie, ins Visier der Stasi, des Geheimdienstes der untergegangenen DDR. Denn jede Belohnung hat ihren Preis. Der Carrera gegen die Stasi ist eine Sammlung von wahren Zeugenaussagen, Dokumenten der Stasi selbst, Briefen aus jener Zeit, Zeitungsausschnitten... All das, um eine Geschichte von Liebe, Flucht und Sport zu erzählen.
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Morgen fahren wir los (Jean Bobet)
Ein wunderbares Buch, das dir den epischen Radsport von innen zeigt. Wenn du ein Liebhaber des Wettbewerbs und der Geschichte bist, darf es in deiner Bibliothek nicht fehlen. Der Autor, der Franzose Jean Bobet, ist der jüngere Bruder des legendären Louison Bobet, des ersten Gewinners von drei aufeinanderfolgenden Ausgaben der Tour de France (1953-55). Aus diesem Grund ist sein Blickwinkel privilegiert. Jean war Hochschulabsolvent, was in jener Zeit ungewöhnlich war. Eine Ausbildung, deren intellektuelle Grundlage dem Bericht eindeutig zugutekommt. Aber das Buch ist nicht genau eine Biografie, obwohl es uns sowohl Erlebnisse innerhalb als auch außerhalb des Radsports erzählt. Es berichtet uns auch, wie könnte es anders sein, von der carrera seines Bruders Louison, von den wichtigsten Persönlichkeiten der Zeit, vom gesellschaftlichen Klima... Davon, wie der Radsport damals war.
Der Bruder des großen Louison Bobet erzählt von einer goldenen Ära des Radsports aus einer privilegierten Position.
Wahrscheinlich ist der große Wert des Buches seine Fähigkeit, uns in jene goldene Ära des Radsports zu versetzen: die Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Nachkriegszeit, die auf seinen Seiten fast greifbar ist. Persönlichkeiten wie Coppi, Koblet, Kübler und natürlich Bobet selbst werden den wahren Fan begeistern. Ein Poker von Radrennfahrern, den der Autor G4 nennt. Das Werk ist unterhaltsam und voller Anekdoten . Auf seinen Seiten begegnet man gleichermaßen Mafias wie wundersamen Masseuren. Passagen wie die der Paris-Roubaix oder des Mont Ventoux rechtfertigen die Lektüre schon für sich allein. Es ist, als wäre man dort. Leidenschaft, Nostalgie, Zuneigung… Gefühle, die dich während der Lektüre dieses meisterhaften Werks gefangen nehmen werden.
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Wir waren jung und unbedarft (Laurent Fignon)
Die Autobiografie von Laurent Fignon durfte in dieser Liste nicht fehlen. Ein rebellischer Radfahrer, der sich stets den Regeln entzog und nie besonders gut mit seinen Sportdirektoren auskam. Sagen wir, er mochte es nicht, wenn man ihm sagte, was er zu tun hatte. Das Buch ist ein großartiges Porträt des Radsports der Achtziger- und Neunzigerjahre. Falls du seine Laufbahn nicht verfolgt hast, hilft dir der Bericht, die enorme Größe des französischen Champions zu würdigen, Sieger bei zwei Ausgaben der Tour de France (1983 und 1984). Es spiegelt seine Persönlichkeit perfekt wider. Zu keinem Zeitpunkt versucht er, politisch korrekt zu sein, sondern ist direkt und schonungslos, egal, wen es trifft. Ein schonungsloses Werk, in dem er über seine Freunde, seine Feinde, Doping, Absprachen bei carrera spricht…
Es ist eines der besten Bücher, um den Radsport der Achtziger- und Neunzigerjahre zu verstehen.
Das Buch ist voller spannender Passagen. Von Abrechnungen zwischen großen Radfahrern der Zeit bis hin zu Geschichten über Partys mitten im Wettkampf. Der Autor hat die Erzählung in kurze Kapitel gegliedert, was das Lesen erleichtert. Ein sehr empfehlenswertes Buch, um zu erkennen, unter welchem Druck die Elite-Radfahrer stehen.
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Periquismo. Chronik einer Leidenschaft (Marcos Pereda)
Wenn du jemals von Pericos Attacken an jenen Nachmittagen der Tour de France begeistert warst, ist dieses Buch für dich. Eine großartige Arbeit von Marcos Pereda, auch Autor von Arriva Italia, das ebenfalls in dieser Liste erscheinen könnte. Anfang der 80er Jahre stürzte das Fehlen von Stars und Teams den spanischen Radsport in eine Depression. In diesem Kontext trat die Figur von Pedro Delgado hervor. 1983 führte er die Expedition des Reynolds-Teams zur Tour de France an. Wenige glaubten an sie, aber dort begann die Legende eines Jungen aus Segovia, der Berge erklomm, als gäbe es kein Morgen.
Für alle, die mit dem Ruf ¡Ataca Perico! aufgewachsen sind, ist dieses Werk ein absolutes Muss.
Das Buch taucht in die Figur von Perico ein und erzählt uns von seinem Aufstieg in die Höhen des Radsports, mit seinen Licht- und Schattenseiten. Eine Wiederbegegnung mit dem letzten Glied eines Radsports, der fernab von Funkgeräten und Leistungsmessern ist. Ein süchtig machendes Buch, das man in ein paar Tagen verschlingen könnte, das man aber besser in Ruhe genießt. Von seinen Radsportheldentaten über seine legendären Zerstreutheiten bis hin zu seinen Krisen oder seiner besonderen Beziehung zu José María García. Ein nostalgischer und liebevoller Blick auf einen einzigartigen und charismatischen Radfahrer. Es ist unmöglich, bei einigen der Anekdoten nicht zu schmunzeln. Der Periquismo ist ein Gefühl und dieses Buch ist der deutlichste Beweis dafür.